Was eigentlich als frühlingshafte «Ornithologische Exkursion» geplant war, hat der Wintereinbruch kurzfristig in einen veritablen Winterspaziergang in den Schachenwald mit fröhlich tanzenden Schneeflocken abgewandelt.
Nichtsdestotrotz treffen sich 30 Interessierte warm eingepackt beim Restaurant Kurve und werden durch unsere Präsidentin Meret Braun begrüsst. Dann übergibt sie das Zepter an Tom Strebel, der die Exkursion wiederum leiten wird.
Den ersten Vogel – einen Hausrotschwanz – gibt es gleich um die Ecke auf dem Giebel der ‹Kurve› zu hören und sehen.
Wenige Meter weiter zeigt uns Tom, wie Stare Löcher in der Fassade eines Wohnblockes, die ursprünglich durch Buntspechte gehämmert wurden, als Nistplätze benutzen.
Danach geht es weiter Richtung Auenwald. Unterwegs machen wir jedoch noch einen kleinen Abstecher in die Matteschache, wo die ersten Vorbereitungsarbeiten für die Sanierung der zwei ehemaligen Deponien in der Rüssschache angelaufen sind.
Wenige Schritte vor dem Schachenwald verrät sich ein Zaunkönig durch seinen Gesang. Als sich die Gruppe ihm nähert, fliegt er jedoch rasch davon, sodass er nur kurz zu sehen ist.
Für uns Laien ist der Mittelspecht der kleinere und seltenere Bruder des Buntspechtes. Zwei davon sehen wir einen abgestorbenen Baum nach Insekten absuchen, und Tom erklärt uns, dass man den Mittelspecht anhand des kleineren Wuchses sowie der stärkeren Rotfärbung am Hinterkopf eigentlich gut vom Buntspecht unterscheiden kann:
«Beim Mittelspecht haben Männchen und Weibchen eine rote Kopfplatte, beim Buntspecht hat nur das Männchen einen roten Fleck am Hinterkopf. Der Schnabel des Mittelspechts ist auch viel feiner aufgebaut als der Schnabel des Buntspechts, da der Mittelspecht den Schnabel dazu benutzt, um wie mit einer Pinzette Insekten aus Ritzen in der Rinde von grobborkigen Bäumen zu klauben. Der Buntspecht benutzt seinen Schnabel als Meissel, um Insekten unter der Rinde zu erreichen.»
Tom Strebel, BirdLife Brugg
Danach geht es auf Umwegen weiter ins Herz des Wasserschlosses, wo Reuss und Aare zusammenfliessen. Auch bei winterlichen Temperaturen sieht man dort immer Wasservögel. Den Vögeln macht ein kurzer Wintereinbruch sowieso nicht viel aus. Sie plustern sich dann einfach auf, sodass die Daunen etwas mehr Wärme speichern.
An der Mündung der Reuss haben wir dann Glück: Tom zeigt uns einen Flussregenpfeifer. Dieser ist auf seiner Durchreise in den Norden nur wenige Tage zu Gast. Seinen Namen habe der Flussregenpfeifer, weil er mit dem Fuss auf den Sand trommle, um Regen zu imitieren und so Beutetiere hervorzulocken.
Neben Flussregenpfeifer, Bachstelze und Stockenten sehen wir am und im Wasser zudem Kormorane, in der Ferne einen Höckerschwan und schon wieder auf dem Rückweg zurück ins Quartier auch noch Gänsesäger. Diese heissen ‹Säger›, weil der Schnabel von winzigen Sägezähnen gesäumt ist, um kleinere Fische besser packen zu können.
Wieder in Unterwindisch angekommen, dürfen wir uns in der Cafeteria Q im Wohnzentrum Spitzmatt der FARO mit Kaffee und Tee aufwärmen.
Liste der beobachteten Arten
- Hausrotschwanz
- Star
- Haussperling
- Rotmilan
- Buchfink (nur Ruf)
- Rotkehlchen (Ruf)
- Zilpzalp (Ruf)
- Kohlmeise (Ruf)
- Zaunkönig
- Amsel
- Mönchsgrasmücke (Ruf)
- Gartenbaumläufer (Ruf)
- Singdrossel (Ruf)
- Ringeltaube (Ruf)
- Mittelspecht
- Kleiber (Ruf)
- Graureiher
- Blaumeisen (Ruf)
- Mäusebussard (Ruf, ev. durch Star nachgeahmt)
- Flussregenpfeiffer
- Bergpieper
- Kormoran
- Höckerschwan
- Eisvogel
- Stockente
- Gänsesäger
- Schwarzmilan
Herzlichen Dank an BirdLife und speziell Tom Strebel für die kurzweilige und interessante Führung; ebenso an das Team der Cafeteria Q, das diese extra für uns aufgesperrt hat!
Werden die Nistkästen am Wohnzentrum genutzt? Gruss Dave
Hallo Dave,
Nein, die Nistkästen werden noch nicht aktiv benutzt. Dies dauere meist ein paar Jahre. Sie seien aber schon von Mauerseglern ‚inspiziert‘ worden…