Sie sind gekommen, um zu bleiben!
Von Menschen aus anderen Ländern mitgebrachte oder eingeschleppte Blumen und Sträucher entweichen aus unseren Gärten, machen sich in der angrenzenden Natur breit und verdrängen dort die einheimische Fauna.
Wir können sie aber dennoch wieder zurückdrängen oder gar ausmerzen: Ausreissen vor der Samenbildung! Am einfachsten geht es, wenn der Boden etwas feucht ist. Schon nach ein, zwei Jahren zeigt sich der Erfolg.
Podcast von SRF zum Thema Neophyten
Einjähriges Berufkraut
In jüngster Zeit hat es sich am Pfarrhügel ausgebreitet und wird nun von Anwohnern wieder dezimiert. Es ist aber auch an anderen Orten im Quartier anzutreffen, so zum Beispiel auch bei der Spinnereibrücke, im hinteren Chilefeld oder Stegbünt.
Das ‹Einjährige Berufkraut› wurde ursprünglich aus Nordamerika eingeschleppt und sieht der Kamille ähnlich. Das Berufkraut wird jedoch bis 150 cm hoch, die Kamille nur bis ca. 60 cm.

Anhand der Blätter lässt sich das Berufkraut einfach von der Kamille oder der Margerite unterscheiden: das Berufkraut hat längliche, lanzettförmige Blätter, die Kamillenblätter sind stark gefiedert, weich und meist verästelt und die Margerite hat unregelmässig gezähnte Blätter. Und das Gänseblümchen wird nur 20 cm hoch und hat nur Blätter ganz unten am Stiel, eine liegende Blattrosette am Boden.

Beitrag in der Tagesschau von SRF vom 24. Juli 2021
Weitere Informationen: www.berufkraut.ch oder Wikipedia
Nachtkerze
Die Nachtkerze findet man im Unterdorf entlang von Wegen, Zäunen und Waldrändern – sie ist schon bis zur ARA vorgedrungen. Auch sie wurde ursprünglich aus Nordamerika eingeführt. An Sommerabenden kann man dem Öffnen der Blüten zusehen, innert weniger Minuten blühen sie auf – eine der schnellsten Pflanzenbewegungen überhaupt, abgesehen von aufplatzenden Samenständen o.ä.

Weitere Informationen: Natura Helvetica [PDF], Vitaswiss – eine betörende Mondanbeterin oder Wikipedia
Kanadische Goldrute
Die Kanadische Goldrute ist die häufigste invasive Pflanze der Schweiz. Auch sie findet man häufig entlang von Wegen, Hecken oder Waldrändern, z.B. auch in der Sommerau und sogar im Schachenwald. Sie verdrängt einheimische, lichtliebende Pflanzen. Die einheimischen Goldruten sind im Vergleich zur Kanadischen Goldrute bei uns nur selten anzutreffen, eher in höheren Lagen.

Weitere Informationen: Wikipedia
Sommerflieder
Auch Schmetterlingsstrauch genannt, verwildert der aus China eingeführte Sommerflieder schnell in die angrenzende Vegatation. Bei uns breitet er sich unter anderem im Schachenwald oder auch am Gebenstorfer Reussufer aus. Er liebt Pionierflächen wie Kiesbänke und ähnliches. Seine Samen bleiben im Boden bis zu 40 Jahre keimfähig; der Strauch selbst wird nur gut 30 Jahre alt.
Der Schmetterlingsflieder bietet jedoch kein Futter für die Raupen der Schmetterlinge. Deshalb pflanzt man besser einheimische Stauden, die ebenfalls im Sommer blühen, beispielsweise Blutweiderich (Lythrum salicaria), Echter Baldrian (Valeriana officinalis) oder Gewöhnlicher Wasserdost (Eupatorium cannabinum).

Es wird empfohlen, den Sommerflieder sobald als möglich durch einheimische Stauden zu ersetzen.
Weitere Informationen: neophyten.net oder Wikipedia
Kirschlorbeer
Kirschlorbeer wurde früher oft zur Grundstücksbegrenzung gepflanzt. Inzwischen ist es in vielen Schweizer Gemeinden verboten, Kirschlorbeer neu zu pflanzen, oder dieser wird sogar aktiv ersetzt. Die schwarzen kirschähnlichen Früchte sind giftig – 2013 war sie ‹Giftpflanze des Jahres›. Diese werden dennoch von Vögeln gefressen und so deren Samen unkontrolliert verbreitet. Der Kirschlorbeer stammt ursprünglich auch aus Asien; bei uns verdrängt er durch seinen dichten Wuchs das Unterholz in den Wäldern.

Es wird empfohlen, Kirschlorbeer sobald als möglich durch einheimische Stauden zu ersetzen. Bis dies geschehen ist, sollten die Blüten und Beeren jeweils abgeschnitten und kompostiert werden. Alternativen zum Kirschlorbeer.
Weitere Informationen: Umweltberatung Luzern oder Wikipedia
Robinie, falsche Akazie
Die weissen, angenehm duftenden Blüten erscheinen im Mai bis Juni. Ursprünglich aus Nordamerika wurde die Robinie wegen ihres guten und harten Holzes und ihrer Schnellwüchsigkeit oft angepflanzt.
Wachsen die Robinien in der Nähe von wertvollen Gebieten wie z.B. Magerstandorten, so besteht die Gefahr, dass sie sich in diese Lebensräume ausbreiten und die natürliche Pflanzenwelt verdrängen. Rinde, Samen und Blätter sind giftig, für Tiere tödlich.
Durch Ringeln (umlaufendes Entfernen) der Rinde kann die Robinie erfolgreich bekämpft werden. Vom Fällen ist dringend abzuraten, da sich danach massiv Stockausschläge und Wurzelbrut bilden.

Weitere Informationen: neophyt.ch oder neophyten-schweiz.ch
Armenische Brombeere
Die Armenische Brombeere gelangte 1837 aus dem Kaukasus als Beerenstrauch nach Deutschland. Wegen ihrer schmackhaften Früchte verbreitete sich die Gartenpflanze schnell in Mitteleuropa.
Die kräftigen Stacheln sind an der Basis rot und die fünfzähligen Blätter unterseits hell bis weissfilzig. Die schnell wachsenden Stängel sind sechskantig.

Weitere Informationen: botanica-suisse.org oder Umweltberatung Luzern
Artikel in der Aargauer Zeitung vom 31. Mai2023: Gemeinsam gegen Sommerflieder und Kirschlorbeer: Kanton Aargau lanciert neue Massnahmen zur Bekämpfung invasiver Pflanzen
Websites zu Neophyten
Neophyten Schweiz (Umfassende Plattform, benutzt die Suche!)
[…] Unser Fokus richtete sich auf das kanadische und das einjährige Berufkraut; auch zwei, drei Nachtkerzen wurde der Garaus gemacht. Letztere konnten sich offensichtlich noch nicht stark […]